Zusammenfassung der letzen Tage vor der Operation Teil 2
Gespräch mit Sportarzt am 14.07.2007
Während meiner letzten Chemotherapie wurde ich von einem Psychotherapeuten angesprochen, ob ich am Sportprogramm des Krankenhauses teilnehmen möchte. Ich sagte zu und nahm dazu am 06. Juni an einem ausführlichen Belastungstest im Krankenhaus teil. Auf einem Trainingsrad wurden meine Werte unter steigender Belastung gemessen. Nach jeder Steigerung wurde eine Blutentnahme gemacht – am Ende wurden es ca. 10 Einstiche in mein Ohrläppchen. Die Schwestern feuerten mich an und ich fühlte mich motiviert, mein Bestes zu geben. Die Nachbesprechung mit dem Sportarzt am 14.o7. ergab, dass meine Werte im normalen Bereich liegen (nach Aussage des Arztes gute Werte angesichts der durchgemachten Chemotherapien). Ich solle mit einem Puls von 132 bis 150 trainieren, um meine Ausdauer zu steigern. Ich kaufte mir eine Pulsuhr und maß meine Herzfrequenz beim Hanteltraining und Schwimmen. Ich stellte fest, dass ich beim Schwimmen viel weiter gehen konnte als ich dachte. Nach jeder Pause fiel der Puls sehr schnell unter 130. Leider hatte ich nicht mehr viel Zeit, es öfter auszuprobieren – ein komplettes Sportprogramm zur Verbesserung der Ausdauer (ein paar Tage vor meiner Operation) war wohl zu ambitioniert. Mein, noch von den Chemotherapien ausgelaugter Körper verlangte nach mehr Pausen zwischen den Trainingseinheiten – war es früher ein Tag, so musste ich jetzt 2-3 Tage nach jedem Sport pausieren.
Gespräch mit Oberarzt am 19.07.2007
Der Termin mit dem Oberarzt kam sehr schnell und unkompliziert zustande. Er empfing mich und Sabine mit nur geringer Verspätung. Mit ihm konnte ich die noch verbleibenden Fragen für mich und meine Angehörigen klären. Er beantwortete mir alle Fragen und gab auch zu, dass ein bestimmtes Operationsverfahren bei ihm nicht angewendet wird (Semifundoplikatio zur Verminderung eines evt. Refluxes nach der Operation) – was nach seiner Aussage jedoch keine negativen Auswirkungen auf das Ergebnis haben soll. Mir wurde während des Gespräches nochmal klar, dass ich bei ihm gut aufgehoben bin – Sabine bestätigte meinen Eindruck. Er war auch derjenige, welcher mich zum Beginn meines Aufenthaltes im Krankenhaus gleich aufsuchte, um mir (damals noch zu früh für mich) die Operation zu erklären. Auch der Chefarzt machte bei meinem Gespräch mit ihm einen guten Eindruck auf mich. Da ich von unserem letzten Gespräch wußte, dass auch er an der Operation beteiligt sein wird, war es nicht so schwer die Entscheidung zu treffen, da ohnehin beide beteiligt sein werden. Darüberhinaus möchte ich keine „Chefarztsonderbehandlung“. Wir kamen überein, mich gleich am 25. Juni für die Einweisung ins Krankenhaus anzumelden, um das optimale Zeitfenster für diese Operation zu nutzen.
Gespräch mit Hausarzt am 22.07.2007
An meinem Hausarzt schätze ich, dass wir Klartext reden können. Auch wenn sich unser erstes Gespräch nach meiner Krebsdiagnose nur auf Sterbehilfe bezog und er mich ungläubig anschaute, als sei ich mir meiner Situation nicht richtig bewußt, so weiß ich umsomehr, dass ich auf ihn zählen kann, wenn es schieflaufen sollte. Nach der positiven Entwicklung mit der Behandlung meiner Erkrankung sieht er meine Situation wohl jetzt auch etwas anders und unterstützt den kurativen Ansatz. Auch eine mögliche Reha hatte er schon vor ein paar Wochen angesprochen. Ich, Sabine und er besprachen meine Patientenverfügung nebst Betreuungsvollmachten und er bezeugte schriftlich, dass ich bei klarem Verstand bin, damit die Dokumente ihre Gültigkeit erhalten.
Die letzten Tage vor meiner Operation – Loslassen und Kräfte sammeln!
Ich nutzte die Zeit für Schönes. Neben etwas Sport ging ich viel aus mit meinen Angehörigen.Was geregelt werden musste, konnte ich noch erledigen. Patientenverfügung nebst Bereuungsvollmachten, Testament, eine DVD von mir mit einer kurzen Ansprache für meine kleine Tochter (jetzt 5 Jahre alt) und vieles mehr habe ich noch geschafft. Es ist ein besseres Gefühl, so vorbereitet in die Operation zu gehen.Auch mein Gewicht konnte ich noch ein wenig erhöhen, ich wiege nun um 73 kg netto und werde sicher nach dem Wochenende (nach dem Essengehen mit Familie und Freunden ;-)) mit fast 74 kg in die Operation starten.Alle weiteren Recherchen bezüglich meiner Erkrankung habe ich eingestellt und mich auch weniger in den Krebsforen des Internets aufgehalten. Die meisten Dinge sind geregelt, nun ist es an der Zeit, mein Schicksal in die Hände von Gott, der Ärzte und meiner Angehörigen zu legen. Bis heute ist es mir gelungen: Ein paar Tage vor meiner großen Operation fühle ich mich entspannt, nichtmal Beruhigungs- oder Schlafmittel brauchte ich bis heute einzunehmen.