Diagnose
Beginnen möchte ich mit einer Darstellung meiner Ausgangssituation, basierend auf den sachlichen Unterlagen meines mich behandelnden Krankenhauses, den dazu von mir recherchierten Prognosen aus dem Internet und meinen Gedanken und Gefühlen dazu.
Der (vorläufige) Arztbrief meines Krankenhauses vom 27.03.2007 ergab die Diagnose Ösophaguscarcinom (Speiseröhrenkrebs), Typ Adenocarcinom, T2-T3 im unteren Drittel der Speiseröhre von 6 cm längsseitiger Ausdehnung bis zum Mageneintritt. evt. lymphatische Metastasen. Alleine das Lesen des Arztbriefes mit seiner nüchternen Darstellung verursachte in mir schon eine Menge ungute Gefühle, ohne dass darin irgendwelche Hinweise auf meine Aussichten enthalten waren.
Meine Recherchen im Internet dazu zogen sich über viele Tage und Wochen. Sie stellten sich im wirklichen Wortsinne als „erschöpfend“ heraus: Ich werde mich einer riskanten Operation unterziehen müssen, diese (wenn ich sie überlebe), mich zum Schwerbehinderten machen wird. All das, um eine 20%ige (statistische) echte Überlebenschance zu wahren! Noch schlimmer empfand ich die Statistik, welche alle Todesfälle und 5-Jahresüberlebende auf eine gemittelte Lebenszeit umrechnet und dem Durchschnittspatienten nach der Operation eine mittlere Überlebenszeit von 16 Monaten zugesteht.
Beide Statistiken zum Speiseröhrenkrebs gehen von denselben Erhebungen aus. Ich habe mich jedoch für die erste Darstellung entschieden, weil sie mir als die wesentlich geeignetere Ausgangsposition erscheint um Hoffnung und Kraft für eine erfolgreiche Therapie zu schöpfen. Bemerkenswert, welch verschiedene Auswirkungen unterschiedliche Statistiken auf die Seele haben – auch wenn sie auf den gleichen Erhebungen beruhen …
15. April 2007