AHB/Reha – ja oder nein?
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird Betroffenen zu einer Reha Maßnahme geraten. Oftmals werden Operierte sogar von Ihren Angehörigen oder Arbeitgebern dazu gedrängt. Sicher sind damit die Hoffnungen verbunden, dass der Operierte sich schnell erholt und zügig wieder in den Alltag oder Arbeitsalltag eingegliedert werden kann.Ich habe nach meiner Operation lange im Internet recherchiert, um eine geeignete Klinik zu finden. Überzeugt hatte mich keine:Dies liegt zum einen daran, dass keine Klinik auf Magen- Speiseröhrenkrebs wirklich spezialisiert ist. Was die Behandlungsmaßnahmen dieser Kliniken betrifft so beschränkt es sich meist darauf, dass lediglich der Speiseplan um eine magenfreundliche Mahlzeit ergänzt wurde. Die wenigsten dieser für mich empfohlenen Kliniken hatten einen Arzt, welcher auf Tumore des Magentraktes spezialisiert ist.Zum Anderen ging es mir nach der OP sehr bescheiden. (Lt. Aussage meines Onkologen ist meine Operation 10 mal belastender gewesen als eine Brustkrebsoperation). Menschen mit „leichteren“ Krebstherapien oder psychischen Beschwerden wären nicht der Kreis gewesen, in welchem ich mich wohlgefühlt hätte, da diese Menschen an einer Reha viel aktiver teilnehmen können (Sport treiben, abends mal zusammen weggehen etc.) als ich dazu in der Lage war. Das Zusammensein mit Menschen, welchen es noch schlechter geht als mir hätte mich noch mehr heruntergezogen. Sterbenden beizuwohnen – davon hatte ich in den Monaten zuvor während meiner Behandlung genug gesehen.Leider scheint es keine Lobby zu geben für die relativ kleine Gruppe der Magen- und Speiseröhrenkrebserkrankten in Deutschland, sodass man keine maßgeschneiderte Reha für diese Gruppe anbieten kann.Auch mein Onkologe wundert sich darüber, wie es möglich ist, dass viele seiner Patienten in einem schlechteren Zustand von einer AHB/Reha Maßnahme zurückkehren als zu dem Zeitpunkt, wo sie aus dem Krankenhaus entlassen worden sind.Meine Angehörigen betreuten mich zu Hause und gaben mir die beste Anschlussheilbehandlung, welche ich mir hätte vorstellen können. Ich hatte die Möglichkeit, alles vorsichtig auszuprobieren. Ich konnte essen so oft und wann ich wollte, selbst bestimmen was ich machen wollte (und konnte) und mit wem ich meine Zeit teilte. Ich konnte meinen Tages- und Nachtablauf so individuell auf meine Erfordernisse abstimmen wie es mir in einer AHB wohl niemals möglich gewesen wäre. Ich bin davon überzeugt, meine „Anschlussheilbehandlung zu Hause“ hat ihren Teil zu meiner Genesung beigetragen.